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Innere Medizin

Neurologie

Hier finden Sie Informationen zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. Eine eine ärztliche Beratung und Abklärung ersetzen diese jedoch nicht.
Schlaganfall
    • Ein Schlaganfall wird durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn verursacht. Dabei kommt es entweder zu einem Gefässverschluss durch ein Blutgerinnsel (Hirninfarkt, 85% der Fälle), oder zu einem Riss eines Blutgefässes (Hirnblutung, 15% der Fälle). Ein Schlaganfall äussert sich durch akut auftretende neurologische Ausfälle (z.B. Halbseitenlähmung, hängender Mundwinkel, Sprachstörung, Sehstörungen, Schwindel, Gangunsicherheit).
    • Ein akuter Schlaganfall ist immer ein Notfall!
    • Eine sofortige Spitaleinweisung zur Abklärung und Therapie ist entscheidend. Beim Hirninfarkt besteht in den ersten Stunden nach Auftreten die Möglichkeit, das verschlossene Gefäss mit einem über die Venen gespritzten Medikament wieder zu eröffnen (Thrombolyse-Therapie). Bei grossen Gefässverschlüssen kann zusätzlich oder alternativ eine Wiedereröffnung des Gefässes mittels Hirnkatheter erfolgen. Bezüglich dieser hochspezialisierten Medizin arbeitet das Kantonsspital Schaffhausen mit dem Schlaganfallzentrum des Universitätsspitals Zürich zusammen.
    • Neben der Akuttherapie ist auch eine rasche Klärung der Schlaganfallursache wichtig, um frühzeitig eine medikamentöse Prophylaxe von Folgeereignissen einleiten zu können.
    • Zur Behandlung der Schlaganfalls-Symptome steht am Kantonsspital Schaffhausen ein erfahrenes Team von Physiotherapeutinnen, Ergotherapeutinnen und Logopädinnen zur Verfügung.
    • Im Anschluss an eine Hospitalisation auf der Akutabteilung ist eine nahtlose Weiterbehandlung in der spitalinternen Rehabilitationsabteilung möglich
    • In der ambulanten Sprechstunde geht es um das Festlegen der effektivsten Primär- und Sekundärprophylaxe von Schlaganfällen, die spezifische Nachsorge von Schlaganfallpatienten und die Untersuchung der hirnzuführenden Arterien mittels Ultraschall. 
Epilepsie und andere Anfallsleiden
    • Bei der Epilepsie kommt es zu einer vorübergehenden Funktionsstörung des Gehirns infolge einer Übererregbarkeit von Nervenzellen.
    • Es handelt sich um eine häufige neurologische Erkrankung, bis zu 1% der Bevölkerung leidet an einer Epilepsie.
    • Die Epilepsie ist keine einheitliche Erkrankung, es gibt viele verschiedene Ursachen. Epileptische Anfälle können beispielsweise nach Schlaganfall, Hirnverletzungen oder bei Tumoren auftreten, seltener liegt eine genetische Ursache vor. Epilepsien sind entgegen einer in der Gesellschaft verbreiteten Meinung nicht psychisch bedingt.
    • Epileptische Anfälle können sich sehr unterschiedlich manifestieren. Das Spektrum reicht von kurzen Absenzen ohne Muskelzuckungen über fokale Anfälle mit Symptomen (z.B. Muskelzuckungen) nur in einer Körperregion bis zu generalisierten Anfällen mit Bewusstlosigkeit und Muskelverkrampfungen.
    • Bei Diagnose einer Epilepsie wird üblicherweise eine Behandlung mit antiepileptischen Medikamenten begonnen. Es existiert eine Vielzahl verschiedener Medikamente, die Wahl des geeignetsten Präparats hängt von der Form der Epilepsie und anderen Faktoren wie Begleiterkrankungen oder auch vom Alter des Betroffenen ab.
    • Neben der Epilepsie existieren weitere Erkrankungen, die ebenfalls zu anfallsartigen Störungen führen können, wie beispielsweise Kreislaufbeschwerden oder auch die Migräne. Eine Unterscheidung ist mit einer sorgfältigen neurologischen Abklärung häufig möglich.
    • In der ambulanten Epilepsie-Sprechstunde erfolgen die Erstabklärung und die längerfristige Nachsorge von Betroffenen mit Anfallsleiden. Neben der klinisch-neurologischen Untersuchung sind die wichtigsten Zusatzuntersuchungen die Magnetresonanztomographie (MRI) des Kopfs und die Elektroencephalographie (EEG).
Multiple Sklerose
    • Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Durch den Angriff des körpereigenen Immunsystems (sog. Autoimmunerkrankung) entstehen im Gehirn und Rückenmark verstreute Entzündungsherde mit Schädigung der Isolationsschicht der Nervenzellfortsätze (Entmarkung).
    • Die Krankheit betrifft häufig junge Menschen und verläuft meistens schubförmig mit Auftreten von Symptomen innert Stunden bis Tagen und danach langsamem Abklingen über Tage bis Wochen, wobei Restbeschwerden zurückbleiben können.
    • Häufige Symptome sind Sehstörungen, Sensibilitätsstörungen oder Lähmungen. Prinzipiell können die Entzündungsherde aber überall im Gehirn oder Rückenmark auftreten und damit auch vielfältige Symptome verursachen.
    • Die Multiple Sklerose ist zwar nicht heilbar, der Verlauf der Erkrankung kann aber durch moderne Therapien günstig beeinflusst werden, sodass die meisten Patienten auch nach vielen Jahren keine schwere Behinderung aufweisen.
    • Es steht eine Vielzahl von Medikamenten zur Langzeittherapie zu Verfügung, welche die entzündliche Aktivität im zentralen Nervensystem bremsen und damit die Häufigkeit von Schüben und das Fortschreiten der Krankheit reduzieren. Die Medikamente unterscheiden sich in der Wirksamkeit, den Nebenwirkungen und der Darreichungsform (Spritzen, Tabletten, Kapseln, Infusionen). Es wird ein frühzeitiger Therapiebeginn nach Diagnosestellung empfohlen.
    • In der ambulanten Sprechstunde werden Patienten/-innen mit Multipler Sklerose abgeklärt und langfristig neurologisch betreut. Neben einer detaillierten neurologischen Untersuchung ist die Magnetresonanztomografie (MRI) die wichtigste Zusatzuntersuchung zu Beginn und im Verlauf der Erkrankung. Zusätzlich werden bei Diagnosestellung häufig die evozierten Potenziale gemessen und eine Nervenwasseruntersuchung (Lumbalpunktion) durchgeführt.
Parkinson und andere Bewegungsstörungen
    • Der Morbus Parkinson gehört zur Gruppe der neurodegenerativen Erkrankungen, bei denen es zu einem vorzeitigen Abbau von Nervenzellen im Gehirn kommt. Beim Parkinson sind dabei vorwiegend die Zellen betroffen, die den Botenstoff Dopamin produzieren, wodurch im Gehirn ein Dopamin-Mangel entsteht. Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff des motorischen Systems, weshalb beim Parkinson motorische Symptome im Vordergrund stehen. Typischerweise kommt es zu einer Bewegungsarmut (Hypokinesie), einer Muskelsteifigkeit (Rigor), einem Zittern (Tremor) und zu einem kleinschrittigen, unsicheren Gang. Weitere Symptome wie Sprech- und Schluckstörung, Speichelfluss, Schlafstörungen, Verstopfung, Schwindel können hinzukommen. Üblicherweise nehmen die Symptome im Verlauf der Erkrankung schleichend zu.
    • Die Parkinson-Krankheit ist zwar nicht heilbar, jedoch lassen sich viele Symptome gut behandeln. Zur Therapie der motorischen Symptome kommen vorwiegend Medikamente zum Einsatz, die den Dopamin-Mangel beheben. Es ist eine Vielzahl verschiedener Präparate verfügbar. Bei fortgeschrittener Erkrankung stehen bei einem Teil der Patienten invasivere Therapieformen wie z.B. die tiefe Hirnstimulation zur Verfügung.
    • Neben dem klassischen Morbus Parkinson gibt es weitere Erkrankungen, die ähnliche Symptome verursachen können, wie z.B. andere neurodegenerative Erkrankungen (atypische Parkinson-Syndrome), chronische Durchblutungsstörungen der weissen Hirnsubstanz, Nervenwasser-Zirkulationsstörungen, Hirnschädigungen nach Schlaganfall oder Verletzung, sowie Medikamenten-Nebenwirkungen. Die Unterscheidung gelingt meist durch eine genaue klinische Untersuchung mit einer ergänzenden Bildgebung des Kopfes (Computertomografie, Magnetresonanztomografie). Zusätzlich können nuklearmedizinische Bildgebungen zum Einsatz kommen (DaTSCAN).
    • Ein isoliertes Zittern ohne weitere Symptome ist häufig nicht Ausdruck einer Parkinson-Erkrankung. Ursachen wie Stress, Medikamente, Koffein oder auch ein familiäres Zittern (essenzieller Tremor) sind häufig und können oft im klinisch-neurologischen Untersuch diagnostiziert werden.
    • In der ambulanten Sprechstunde werden Patienten mit Parkinson und anderen Bewegungsstörungen abgeklärt und langfristig neurologisch betreut. Die Parkinson-Erkrankung wird vorwiegend klinisch diagnostiziert, weshalb einer detaillierten neurologischen Untersuchung die grösste Bedeutung zukommt.
Nerven- und Muskelkrankheiten
    • Es gibt eine Vielzahl von Erkrankungen, die Nerven (peripheres Nervensystem) und Muskeln betreffen. Bei einer Nervenschädigung kann es zu Lähmungen, Sensibilitätsstörungen und Schmerzen im Versorgungsgebiet der entsprechenden Nerven kommen.
    • Häufige Erkrankungen sind die Polyneuropathie und die Nerveneinklemmungs-Syndrome. Bei der Polyneuropathie sind mehrere Nerven betroffen, meistens kommt es dabei zu schleichend über Jahre von den Füssen aufsteigenden Missempfindungen und Lähmungen. Häufige Ursachen sind Stoffwechselkrankheiten (z.B. Diabetes), Vitaminmangel (z.B. Vitamin-B12-Mangel), Medikamentennebenwirkungen und selten auch genetische Faktoren.
    • Bei den Nerveneinklemmungs-Syndromen handelt es sich meistens um eine Schädigung eines einzelnen Nervs im Bereich einer natürlichen Engstelle. Die häufigste dieser Erkrankungen ist das Karpaltunnelsyndrom. Beim Karpaltunnelsyndrom wird der Mittelarmnerv (Nervus medianus) am Handgelenk beim Durchtritt in die Handinnenfläche eingeklemmt. Es kommt dabei typischerweise zu einem Einschlafen der ersten drei Finger der betroffenen Hand, bevorzugt in der Nacht oder am Morgen beim Erwachen.
    • Neben der klinisch-neurologischen Untersuchung sind die Elektroneurographie (ENG) und die Elektromyographie (EMG) die wichtigsten Methoden zur Diagnostik von Nerven- und Muskelkrankheiten. Ergänzend kann ein Nervenultraschall durchgeführt werden.

 

Schwindel
    • Schwindel zählt zu den häufigsten Zuweisungsgründen in die neurologische Sprechstunde und kann bei sehr unterschiedlichen Erkrankungen als Symptom auftreten. Sowohl neurologische, wie auch internistische (z.B. tiefer Blutdruck, Stoffwechselstörungen) oder psychiatrische (z.B. Angststörung) Erkrankungen können zu Schwindel führen.
    • Den neurologischen Krankheiten, die sich mit Schwank- oder Drehschwindel manifestieren, liegt zumeist ein Problem im Bereich der Gleichgewichtsorgane oder des Kleinhirns bzw. Hirnstamms zugrunde. Das Spektrum ist breit und reicht von häufig harmlosen (z.B. Lagerungsschwindel, Migräneschwindel) bis zu selteneren schwerwiegenden Erkrankungen (z.B. Kleinhirnblutung).
    • Zur Klärung der Schwindelursache wird eine detaillierte neurologische Untersuchung durchgeführt, bei Bedarf ergänzt durch eine Zusatzdiagnostik, wie die Magnetresonanztomografie (MRI) oder Computertomografie (CT) des Kopfes oder den Video-Kopfimpulstest.
    • Während viele Schwindelformen in der ambulanten Sprechstunde abgeklärt werden können, sollte ein schlagartig auftretender, heftiger Schwindel, insbesondere in Begleitung von neurologischen Ausfällen (z.B. Seh- oder Sprachstörung, Gehunfähigkeit) notfallmässig abgeklärt werden.
    • Die häufigste Diagnose in der Schwindelsprechstunde ist der gutartige Lagerungsschwindel. Ein solcher entsteht, wenn sich im Innenohr kleine Partikel ("Steinchen", "Kristalle") lösen, die sich in die Bogengänge des Gleichgewichtsorgans verirren und dort den Sensor für Drehbewegungen des Kopfes reizen. Es kommt typischerweise zu kurzen Drehschwindelattacken, ausgelöst durch Lageänderungen oder Kopfbewegungen, beispielsweise beim Abliegen oder Drehen im Bett. Die Behandlung ist meistens sehr einfach. Durch spezifische Lagerungsmanöver können die betroffenen Bogengänge von den Partikeln wieder befreit werden, worauf der Schwindel rasch abklingt.
Kopfschmerzen
    • Fast jeder Mensch hatte schon einmal Kopfschmerzen. Bei einem Teil der Betroffenen treten diese aber so häufig oder stark auf, dass eine neurologische Abklärung notwendig wird.
    • Man unterscheidet dabei zwei Kategorien – die primären und die sekundären Kopfschmerzen. Den primären Kopfschmerzen liegt oft eine erbliche Veranlagung zugrunde, und der neurologische Untersuch wie auch eine allfällige Bildgebung des Kopfes fallen üblicherweise normal aus. Die häufigsten Vertreter sind der Spannungstyp-Kopfschmerz und die Migräne. Die sekundären Kopfschmerzen treten als Symptom einer definierten zugrundeliegenden Störung auf, so z.B. nach einem Kopftrauma, bei einer Nasennebenhöhlen-Entzündung oder anderen Infektionen, bei einer Durchblutungsstörung im Kopf u.v.m. Die Zuordnung der Kopfschmerzen gelingt meistens mittels einer genauen neurologischen Untersuchung, ggf. mit zusätzlicher Bildgebung des Kopfes (meistens Magnetresonanztomografie).
    • Es gibt Kopfschmerzen, die eine notfallmässige Abklärung und Therapie erforderlich machen, wie z.B. schlagartig auftretende, stärkste Kopfschmerzen, zunehmende Kopfschmerzen ohne Ansprechen auf Schmerzmittel oder Kopfschmerzen mit Begleitsymptomen wie Nackensteifigkeit, hohem Fieber, Erbrechen oder neurologischen Ausfällen.
    • Bei den sekundären Kopfschmerzen gilt es therapeutisch neben der Schmerztherapie die Ursache zu beheben, sofern dies möglich ist. Bei den primären Kopfschmerzen steht die adäquate Schmerztherapie im Vordergrund. Während sporadische Kopfschmerzen lediglich mit Schmerzmitteln behandelt werden können, ist bei häufigen Kopfschmerzen oft eine zusätzliche Prophylaxe-Therapie indiziert, um einer weiteren Chronifizierung der Schmerzen durch eine zu häufige Schmerzmitteleinnahme entgegenzuwirken. Hierzu gibt es nicht-medikamentöse (z.B. Ausdauersport, autogenes Training, Physiotherapie, Akupunktur) und medikamentöse Therapien.
Schlaf-Wach-Störungen
    • Schlafstörungen und Tagesmüdigkeit sind häufige Beschwerden. Sie können durch viele verschiedene Krankheiten verursacht werden, wie z.B. Lungen- und Herzerkrankungen, Depression, Angsterkrankungen oder Stoffwechselstörungen. Sie treten aber auch als Symptome neurologischer Krankheiten auf.
    • Eine häufige Ursache für Ein- und Durchschlafstörungen ist das Restless-Legs-Syndrom (RLS). Das RLS ist charakterisiert durch einen Bewegungsdrang der Beine (seltener der Arme), oft verbunden mit einem unangenehmen Gefühl, das in Ruhe auftritt, durch Bewegung gebessert wird und abends/nachts am schlimmsten ist. Man unterscheidet ein idiopathisches RLS, dessen Ursache noch nicht vollständig geklärt ist, von einer sekundären Form in Folge einer anderen Erkrankung (z.B. Rückenmarksverletzung, Schilddrüsenerkrankung, Eisenmangel) oder als Nebenwirkung von Medikamenten.
    • Entscheidend für die Diagnosestellung des RLS ist die klinisch-neurologische Untersuchung. Manchmal ist aber auch eine Elektrodiagnostik (Elektroneurografie) notwendig, um assoziierte Erkrankungen, wie beispielsweise eine Polyneuropathie (Nerven- und Muskelkrankheiten) zu finden.
    • Die Therapie des idiopathischen RLS erfolgt mit Medikamenten, in erster Linie Dopaminagonisten, das sind Wirkstoffe, die auch bei Parkinson zum Einsatz kommen, dort aber in wesentlich höherer Dosierung.
    • In der ambulanten Sprechstunde geht es darum, eine allfällige der Schlafstörung zugrundeliegende neurologische Erkrankung zu diagnostizieren. In gewissen Fällen muss eine weitere ausführliche Diagnostik in einem Schlaflabor erfolgen.
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